Veröffentlicht in Poesie

Stadtgeflüster

Ruhig schlägt er sein Lager auf. Pappkartons grenzen ihn ab. Die anderen bemerken seine Lage kaum, Reste von gestern machen ihn satt. Oder auch nicht, seine Pflicht, jeden Tag zu überstehen. Eine Frau steht daneben, hat so viel zum geben, doch will nicht mal mit ihm reden und geht durch die Stadt. Er hingegen kriecht und riecht nach den kalten Wintertagen. Wie konnte dieser Glanz versagen, den jedes Auge von ihm hat. Angenommen als Abschaum der Gesellschaft, Schmarotzer und Schandfleck. Er war nicht immer so, sein altes Leben war schön und voller Liebe, doch von heute auf morgen war es ganz weg. Übrig blieben Trümmern der Kriege, kein Gefühl das in seinem Herzen landet. 

Ohne Zuflucht schleicht er durch die Gassen, ein Geist den keiner sehen will, ein Greis den alle hassen. Dabei ist er in der Blüte seines Lebens, doch wer kann das Übel schon verstehen, als die, die jede Nacht ihr Leben draußen lassen. 

Kein Lachen keine Chance Anschluss zu finden, durch die Oberflächlichkeit. Er könnte jeden Moment im Schlamm tiefer sinken, es gäbe keinen der nach ihm weint.   

Wer sagt er will es so, kann die Wahrheit nicht vertragen. Wer sagt er will es so, ist reich an Dingen. Wer sagt er will es so, hat nie draußen im Dunkeln geschlafen. Wer sagt er will es so, lässt das Leid schnell verklingen.